Eine Feuerstelle für Zuhause

Was beim Weg zum eigenen Kachelofen zu beachten ist

Feuer ist faszinierend – in der Urzeit sorgte es für Schutz vor Kälte, schmackhafteres Essen und förderte die Entwicklung von Zivilisation. Auch heute ist diese Begeisterung für das Element Feuer ungebrochen, sei es beim Grillen oder beim gemütlichen Zusammensein vor dem Kachelofen oder Kamin. Vor dem Einbau eines Kachelofens in den eigenen vier Wänden müssen allerdings einige Dinge beachtet werden. 

Brot und Flamme Sommerhuber
Im Winter zieht es uns nach drinnen vor den Kachelofen Bild (c) Sommerhuber

Gerade in den kalten Wintermonaten hat der Mensch ein natürliches Bedürfnis nach Rückzug in die eigenen vier Wände und möchte sich an der wohligen Strahlungswärme eines Kachelofens erfreuen. Moderne Bauweisen, wie das Niedrig- oder Passivhaus, bieten ideale Voraussetzungen für den Kachelofen.

Unabdingbar ist jedenfalls das Vorhandensein eines Rauchfangs. Schließlich wurde die, seit Anfang der 1970er Jahre geltende Verpflichtung, einen Not-Kamin bei Neubauten zu errichten, vielerorts wieder abgeschafft. Vor der Anschaffung eines Ofens sollte zunächst einmal der Zustand des Rauchfangs vom Profi abgeklärt werden: Der Rauchfangkehrer stellt einen Vorbefund aus, ob beispielsweise der Rauchfang noch intakt ist oder ob bereits ein anderes Heizgerät daran angeschlossen ist. Bei Sanierungen im Altbau ist es möglich, auch noch nachträglich einen Rauchfang an der Außenwand aufzustellen.

„Wir empfehlen, sich gleich zu Beginn der Planung an den Hafner (Ofenbauer) seines Vertrauens zu wenden“, so DI Dr. Thomas Schiffert, Leiter des Österreichischen Kachelofenverbands. „Er begleitet den Kunden von der Planung, über die Errichtungsphase, bis hin zu Tipps für das richtige Einheizen. Weiters berät der Hafner zu Bauvorschriften und Förderungen.“ Immerhin sind die Gesetze für den Einbau eines Ofens Landessache und es gibt es in praktisch allen Bundesländern die Möglichkeit einer Förderung beim Kauf eines Kachelofens.

 

Tragfähiger Untergrund

Da ein Kachelofen manchmal eine Tonne und mehr wiegen kann, ist auch die statische Belastbarkeit des Bodens zu berücksichtigen. Der Kachelofen wird am besten zentral im Haus bzw. der Wohnung platziert. Außerdem ist auf eine ausreichende Luftzufuhr zu achten. Diese kann über den Rauchfang erfolgen, über den Fußboden oder die Kellerdecke geführt werden. In Neubauten, wie Passivhäusern, die besonders luftdicht gebaut sind, ist die Versorgung mit der erforderlichen Verbrennungsluft besonders wichtig. Der Ofen muss weiters an die geringere Heizlast angepasst werden.

 

Rechte und Pflichten für Mieter

„Traditionell ist der Kachelofen meist in Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen zu finden, doch er zieht heute verstärkt auch in Mietwohnungen ein“, beschreibt Thomas Schiffert den aktuellen Trend.

Kleiner Bub sitzt am Kachelofen
Kachelöfen findet man meist in Einfamilienhäusern.  (c) Sommerhuber

Für den Einbau eines mehreren hundert Kilo schweren Kachelofens benötigt der Mieter auf jeden Fall die Zustimmung des Vermieters. Erst kürzlich beschäftigte sich der Oberste Gerichtshof mit der Entscheidung, ob der Einbau eines 720 kg schweren Kachelofens in eine Mietwohnung eine verkehrsübliche und unwesentliche Änderung des Mietgegenstandes darstellt. Der OGH kam zu dem Urteil, dass die vom Mieter beabsichtigte Errichtung eines Kachelofens verkehrsunüblich ist, d.h. der Vermieter diese vorab genehmigen muss. „Mittlerweile wurden spezielle Lösungen entwickelt, wie Kleinkachelöfen, die wieder abgebaut und mitgenommen werden können“, so Schiffert. Wohnungseigentümer hingegen benötigen nur die Erlaubnis der anderen Eigentümer, wenn Gemeinschaftseigentum des Hauses, wie bei der Errichtung eines Rauchfangs, betroffen ist.

 

Das richtige Modell

Welche Form der Feuerstelle in einem Haus oder einer Wohnung errichtet wird, hängt von der Raumgröße und dem Zweck des Ofens ab. So kann ein klassischer Kachelofen ein ganzes Einfamilienhaus beheizen. Es gibt Ofenarten, wie den Heizkamin, bei denen die Ofentür mit einem großen Sichtfenster versehen ist, sodass auch ungetrübte Lagerfeuerromantik aufkommt. „Heizen mit Kachelofen und Holz ist seit jeher sehr komfortabel und kostengünstig“, so Schiffert. Durchschnittlich reicht das einmalige Auflegen von Holz den ganzen Tag. Mit neuen Absperrautomatiken kann man nach dem Einheizen die Wohnung ohne Sorge verlassen. „Nicht zuletzt fördern Kachelöfen und Co. die Gesundheit und sie ermöglichen es, die Faszination Feuer in angenehmer Wohlfühlatmosphäre zu Hause zu erleben.“