Dauerbrenner Kachelofen: Nachfrage ungebrochen groß

Entwicklung des Kachelofenmarktes 2023: Rückschau auf 1 ½ Jahre

Die kalte Jahreszeit steht bevor. Obwohl sich die Haushaltsenergiepreise im Vergleich zu 2022 derzeit etwas entspannen, liegen sie im Zweijahresvergleich (von Juli 2021 zu Juli 2023) mit einem Plus von 50 Prozent immer noch auf einem exorbitanten Niveau. Die sonstigen, inflationsbedingt hohen Lebenserhaltungskosten bereiten zusätzliches Kopfzerbrechen. Zu Recht versuchen die Konsument*innen nach wie vor, größtmögliche Autarkie von Energieanbietern zu erlangen. Ungebrochen groß ist daher auch 2023 die Nachfrage nach Kachelöfen – solo, oder aber in Kombination mit anderen nachhaltigen Heizsystemen, um von den verschiedenen Technologien bestmöglich profitieren zu können.

Derzeit finden sich in Österreich rund 450.000 Kachelöfen, dies entspricht 13 % der österreichischen Haushalte und einer installierten Leistung von 2.000 MW. (1 Megawatt sind 1 Million Watt.) Zum Vergleich, die Google-Rechenzentren benötigen weltweit rund 260 MW. Der jährliche Zuwachs an Kachelöfen in Österreich beträgt ca. 10.000 Stück. Das kurzfristige Potential bei Kachelöfen liegt bei rund 12.000 bis 15.000 Kachelöfen pro Jahr. Preislich gibt es Kachelöfen ab € 12.000 zu erstehen, im Durchschnitt bezahlen heimische Käufer € 15.000 bis € 18.000.

Auftragslage Hafner

Die Gas-Krise hat die Nachfrage nach Kachelöfen um rund + 50 % in die Höhe getrieben. Das verstärkte Interesse der Österreicher in Kachelöfen hat sich aber bereits mit der Corona-Pandemie entwickelt. Diese hat dafür gesorgt, dass die Österreicher mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen und die Nachfrage nach Investitionen ins Eigenheim, so auch in Kachelöfen, steigen lassen. Das Zuhause ist ein multifunktionaler Ort geworden, an dem allerhand stattfindet – Homeoffice, Schule, Kinderbetreuung und Sport, um nur einiges zu erwähnen. Neben all diesen Anforderungen benötigt man aber auch einen Rückzugsort, um zu entschleunigen und neue Energie aufzutanken. Kein Wunder, dass allein die Covid-Pandemie die Nachfrage um rund 30 % steigen ließ.

„Nach dem initialen Hoch der Nachfrage, normalisiert sich die Anzahl der verkauften Kachelöfen langsam wieder. Die Nachfrage ist dennoch weiterhin höher als vor der Gas-Krise. Der langsame Abstieg bedeutet auch für Konsument*innen eine kürzere Wartezeit. Zurzeit kann weitgehend mit einer maximalen Wartezeit von drei bis vier Monaten gerechnet werden“, erläutert DI Dr. Thomas Schiffert, Geschäftsführer Österreichischer Kachelofenverband.

Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Heizsystemen, insbesondere mit Luftwärmepumpen

Der Kachelofen ist die ideale Ergänzung zu anderen Heizsystemen mit erneuerbarer Energie. Dabei sticht insbesondere die Kombination mit der (Luft)Wärmepumpe hervor. Wärmepumpen werden bei kalten Außentemperaturen zur fast reinen Stromheizung, da sehr viel Strom zum Erzielen einer ausreichenden Raumtemperatur benötigt wird. Hier kann der Kachelofen Abhilfe schaffen. Technisch gibt es dafür mehrere Möglichkeiten. Die einfachste: Wärmepumpe und Kachelofen heizen getrennt voneinander. Dabei wird einfach weniger Energie von der Wärmepumpe benötigt und man spart Strom und Heizkosten. Es gibt auch Kachelöfen, die Warmwasser erzeugen und nur der Rest wird von der Wärmepumpe benötigt. Schließlich gibt es auch die Möglichkeit, die kalte Außenluft mit Wärme aus dem Kachelofen vorzuheizen und so bessere Rahmenbedingungen für die Wärmepumpe zu schaffen.

Daneben ist die Kombination mit einer thermischen Solaranlage zu empfehlen. Dies hilft vor allem in Zeiten, in denen der Solareintrag gering ist. Brennholz im Kachelofen ist dabei „gespeicherte Sonnenenergie“, die auch an sonnenarmen Tagen jederzeit abrufbar ist.

Heizkosten-Vergleich: Credo „Alles günstig, nur Brennholz nicht?“ – stimmt das?

Laut der aktuellen Erhebung der Statistik Austria ist Holz der wichtigste Energieträger zur Beheizung von Wohnräumen in Österreich, weiter vor Heizöl und Erdgas. Rund 34 % des häuslichen Raumwärmeverbrauchs stammten 2021/22 aus Scheitholz-, Pellet- oder Hackschnitzelheizungen. Bezieht man Fernwärme aus Biomasse-Heizwerken und Holzkraftwerken mit ein, erhöht sich dieser Anteil auf 41 %. Die Tatsache, dass der Einsatz von Holzbrennstoff in einem einzelnen Ofen im Jahr 2021/22 im Vergleich zu 2019/20 um fast 9 % gestiegen ist, liegt an einem relativ kühleren Jahr 2021, aber auch daran, dass die Nachfrage nach Holzheizungen und Holzbrennstoffen im Jahr 2021 gestiegen ist. Im Jahr 2022 stieg diese Zahl aufgrund des Krieges in der Ukraine deutlich an.

Den größten Preisanstieg im September 2023 gegenüber dem Vormonat verzeichnete Heizöl. Die Heizölpreise stiegen gegenüber August um 6,2 % auf 13,4 Cent/kWh. Der Preis für Waldabfälle fiel im Vergleich zum Vormonat am stärksten und sank um etwa 9,9 % auf 3,9 Cent/kWh. Andere Energiequellen zeigten im Vergleich zum Vormonat kaum Veränderungen. Im Vergleich zum September 2022 sind die Erdgaspreise von ca. 12 Cent/kWh auf 18 Cent/kWh gestiegen, die Strompreise sind um ca. 39 % gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat war der größte Rückgang bei den Pelletpreisen zu verzeichnen, die um 27,7 % sanken. Die Brennholzpreise sind auf konstantem Niveau. Scheitholz ist im September 2023 fast 45 % günstiger als Heizöl und etwa 59 % günstiger als Erdgas.

Bei Hackschnitzeln beträgt der Preisvorteil sogar mehr als 71 % gegenüber Heizöl und etwa 79 % gegenüber Erdgas. (Quelle: Österreichischer Biomasse-Verband)

„Mit diesen Zahlen zeigt sich deutlich, dass Brennholz neben Hackschnitzeln auf Dauer der günstigste und am wenigsten Schwankungen unterworfenen Brennstoff ist“, betont DI Dr. Thomas Schiffert.

Europäische Entwicklungen: Holz bleibt als nachhaltig eingestuft

Die Europäische Union hat kürzlich die Verordnung für die Einstufung als Erneuerbare Energie (RED III – renewable energy directive) überarbeitet. Dabei wurde erneut bestätigt, dass Holz als erneuerbarer Energieträger gilt. Der Waldanteil in Österreich beträgt laut Waldinventur des Bundesforschungszentrums für Wald aus dem Juli 2022 47,9 %. „Dazu kommt, dass allein in den letzten zehn Jahren die Waldfläche täglich um 6 Hektar zugenommen hat – das ist neun Mal die Fläche eines Fußballfeldes. In Österreich ist es ganz klar der Fall, dass nicht mehr Holz aus dem Wald entnommen wird, als zuwächst“, erklärt DI Dr. Thomas Schiffert.

Aktuelle Trends in Funktion und Design

DI Dr. Thomas Schiffert sieht als aktuelle Trends vor allem zwei Bewegungen: „Gegenwärtig sind zwei verstärkte Trends zu beobachten. Kachelöfen werden immer häufiger in Kombination mit anderen Heizsystemen auf Basis erneuerbarer Energie verwendet, vor allem mit Wärmepumpen. Der zweite Trend besteht darin, dass Kachelöfen neuerdings mit Einrichtungen zum Kochen wie Herdplatte und/oder Back- bzw. Wärmefach gebaut werden. Der Unterschied zu den Holzherden besteht darin, dass beim Kachelofen lediglich einmal Holz aufgelegt wird, währenddessen dies bei Herd öfter der Fall ist.“