Nicht nur die 35 Grad-Hitze waberte beim 33. Donauinselfest in Wien, sondern auch ein Brotbackofen. Den hatte die Bau-Berufsschule Wien zum Mittelpunkt eines Branchenauftritts gemacht. Besucher des größten Musikfestivals in Europa staunten nicht schlecht, als ihnen gleich nach der U-Bahnstation angeboten wurde, in die bunte Welt der Keramik einzutauchen. Bei der sogenannten Arbeitsinsel trafen die Menschen auf einen Stand der Hafner, Platten- und Fliesenleger. Die eigentlich als Lehrlings-Werbeaktion gedachte Präsentation geriet zum Familienfest. Jung und Alt bastelten Mosaike, stanzten Löcher in Fliesen und setzten mit lehmverschmierten Händen Schamotteziegel auf den Sockel eines Kachelofens.
kov
„Den größten Erfolg hatten wir mit unseren Mosaiken.“ berichtete Berufsschullehrer Klaus Eitel, „Wir kommen gar nicht nach mit der Anfertigung von Rahmen“. Nebenan wühlten Eltern und Kinder in einem Berg von Kachel- und Fliesenscherben für ihre jeweils eigenen Kunstwerke. Die konnten sie nämlich dort gleich zusammenkleben. Dazu zeigten ihnen Hafner- und Fliesenlegerlehrlinge aus allen drei Lehrjahren, wie man die Scherben mit der Zange in die gewünschte Form bringt.
Neben Spiel und Spaß ging es auch um Lehrlingswerbung
Weitere Stationen auf der Aktionsfläche war das „Fliesenlochen“, der Kachelofenbau und der Gewinnspiel-Tisch. Dahinter verbirgt sich das eigentliche Anliegen. Nämlich junge Leute für den Beruf zu interessieren. Die Lehrlingsinitiative von Kachelofenverband, Fliesenverband und Bundesinnung hatte dafür ein iPad als Hauptgewinn zur Verfügung gestellt, handliche Folder aufgelegt und große Plakate gedruckt.
Tatsächlich hatte die Branchenwerbeaktion einen viel größeren Zulauf, als er bisher zum Beispiel auf Berufs- und Ausbildungsmessen festgestellt wurde, an denen Hafner und Fliesenleger teilgenommen hatten. Knapp 200 junge Leute zwischen 14 und 20 Jahren füllten Scheine aus, in denen sie ihre Email-Adressen angaben, um direkt über Jobmöglichkeiten und Ausbildungsangebote informiert zu werden.
Häupl kam ins Schwitzen
Unter die weit über tausend Besucher der Kachelofen- und Fliesen-Aktionsfläche hatte sich auch Wiens Bürgermeister Michael Häupl gemischt. Der freute sich über den Auftritt der Handwerker, schüttelte viele Hände und wanderte mit dem Hinweis weiter, dass es viel zu heiß sei.
Ob daran auch der Brotbackofen schuld war, den die Berufsschüler und ihre drei Lehrer Helmut Christian, Klaus Eitel und Alexander Spanring extra für den Auftritt beim Donauinselfest gebaut hatten, ist nicht überliefert.