Kachelofen, Kaminofen und Co.: Die verschiedenen Ofenarten im Überblick

Wien, am 16. Oktober 2017_ Am Abend nach Hause kommen und es sich vor einem knisternden Feuer gemütlich machen. Nach einem Winterspaziergang auf der Ofenbank eines Kachelofens aufwärmen. Während der Übergangszeit am Abend noch schnell mit einem Kaminofen für eine warme Stube sorgen. Es gibt viele Gründe, die für die Errichtung einer Feuerstelle in den eigenen vier Wänden sprechen. Doch welcher Ofentyp ist der richtige für die persönliche Wohnsituation, worin unterscheiden sich die Arten voneinander?

Der Kachelofen: Massiv gemauert

Der Kachelofen verdankt seinen Namen den Kacheln, die nicht nur als dekoratives Element dienen, sondern gemeinsam mit dem aus Schamotte gebauten Innenleben die Wärme angenehm über einen längeren Zeitraum abgeben. Der Kachelofen (oder auch Grundofen) ist ein individuelles Produkt und wird vom Hafner vor Ort aufgemauert und wiegt mehrere hundert Kilo. Der Brennraum und die Nachheizzüge bestehen aus keramischem Material.

Dauerhafte Wärmeabgabe

Der Grund für die kontinuierliche Wärmeabgabe liegt im Wärmespeicher, der sich unter hohen Temperaturen in kurzer Zeit schnell auflädt, aber die Wärme langsam abstrahlt. So sorgt der Kachelofen dann für stundenlange Wärme. Diese Strahlungswärme erwärmt nicht die Luft, sondern Oberflächen in den Räumen und wird als sehr angenehm empfunden. „Gerade für Allergiker oder in der Erkältungszeit ist die milde Strahlungswärme ideal, da die Raumluft nicht ausgetrocknet wird“, erklärt Thomas Schiffert, Geschäftsführer des Österreichischen Kachelofenverbands. Eine Studie der Versuchs- und Forschungsanstalt der Hafner belegt außerdem, dass man dadurch schneller entspannt.

Bei einem Kachelofen dauert es nach dem Einheizen etwa zwei Stunden, bis er seine maximale Wärme abgibt und die Ofentür geschlossen werden darf. „Moderne Kachelofentüren verfügen über eine automatische Absperrautomatik, bei der im richtigen Moment die Zuluft abgesperrt wird. Somit kann man das Haus auch unmittelbar nach dem Einheizen sicher verlassen“, so Schiffert. Je nach Wärmebedarf reicht ein Nachlegen der Holzscheite 1 – 3mal pro Tag völlig aus.

Der Kachelofen hat eine lange Tradition in Österreich, vielen ist er in grüner Kacheloptik in Skihütten ein Begriff. Heute sind sämtliche Formen, mit Rundungen oder mit Liegeflächen möglich. Ursprünglich waren beim Kachelofen keine Sichtfenster vorhanden. Ein Trend geht derzeit klar in Richtung Feuer schauen und Kachelöfen mit kleinem Sichtfenster.

Förderungen für den Kachelofen

Der Kachelofen trägt mit seiner Strahlungswärme nicht nur zu einem angenehmen Raumklima bei, sondern bietet auch umweltfreundliche und moderne Verbrennungstechnologie. Weitere Vorteile sind der Beitrag zur wirtschaftlichen Nachhaltigkeit in den Regionen, der positive Beitrag gegen den Klimawandel und die Unabhängigkeit von Strom. Daher wird der Kachelofen bzw. die Kachelofenganzhausheizung von vielen Gemeinden und Bundesländern gefördert. Die Unterstützung reicht von niedrigen dreistelligen Beträgen bis hin zu mehreren tausend Euro. Die Art der Förderung ist in nahezu allen Fällen ein nicht rückzahlbarer Zuschuss und kein Darlehen.

Der Kamin und Kaminofen

Der offene Kamin ist wohl allen ein Begriff und vor allem im angloamerikanischen Raum verbreitet, da er in Film und Fernsehen oft Szenerie für einen romantischen Abend bietet und zum Aufhängen der Strümpfe für den Weihnachtsmann dient. Die offene Form bietet ein einmaliges Feuererlebnis, ist kaum energieeffizient, da ein großer Teil der Wärme unmittelbar über den Schornstein entweicht.

Unter einem Kaminofen versteht man einen vorgefertigten Metallofen mit Glasscheibe. Kaminöfen können frei im Raum stehen und haben eine höhere Heizleistung als offene Kamine. Sie erhitzen vorwiegend die Raumluft. Ein Kaminofen gibt rasch Wärme nach dem Anzünden des Holzes ab, es muss aber häufig nachgelegt werden, um die Wärme zu erhalten. Sobald das Feuer erloschen ist, wird auch keine Wärme mehr abgegeben. Einige Modelle sind mit Specksteinen oder Kacheln versehen, die für geringfügig längere Wärmespeicher-Effekte sorgen, aber nicht im gleichen Maß wie bei einem Kachelofen.

Somit lassen sich auch die Preisunterschiede der verschiedenen Ofenarten erklären: Ein vorgefertigter Metallofen mit weniger Masse ist günstiger, als ein individuell gestalteter und handwerklich gesetzter Kachelofen.

Der Kachelkamin (Heizkamin)

Ein Kachelkamin oder Heizkamin verbindet nun einige Elemente der vorher genannten Öfen. Der Kachel- oder Heizkamin wird wie der Kachelofen vom Hafner gesetzt und bietet ein sichtbares Feuererlebnis dank großer Glasscheibe. Das Sichtfenster kann sogar um die Ecke gehen. Der vorgefertigte Kamineinsatz besteht aus Metall, der Hafner verkleidet ihn individuell. Es besteht auch die Möglichkeit, die Anlage mit Nachheizzügen auszubauen. Das auffallende Feuer steht hier definitiv im Vordergrund.

Am 20. Oktober 2017 organisiert der Kachelofenverband heuer zum 6. Mal den Aktionstag „Tag des Kachelofens“, an dem rund 200 Hafnerbetriebe in Österreich teilnehmen. Unter allen Besuchern wird ein Kachelofen im Wert von € 10.000,- verlost. www.tagdeskachelofens.at

Detaillierte Informationen zur Kachelofenförderung gibt es hier:

https://www.kachelofenverband.at/kov-service/forderungen/

Kachelkamin in Alpenhaus (c) Kaufmann Keramik
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traditioneller Kachelofen (c) Sommerhuber
traditioneller Kachelofen (c) Sommerhuber
Kachelkamin in Wohnung (c) Zehendner
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Kachelkamin in Holzhaus (c) Kaufmann Keramik
Kachelkamin in Holzhaus (c) Kaufmann Keramik
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