Kachelofen ganz oben am Wunschzettel

Ein gutes Viertel der Österreicher:innen bevorzugt den Traditionsofen.

Der Wunsch nach behaglicher Wärme vom Traditionsofen hat angesichts der anhaltenden Verunsicherung im Bereich Gas und Strom zugenommen. Das belegt die Studie vom Österreichischen Kachelofenverband zu den beliebtesten Heizsystemen. 26,8 % (2023: 24,1 %) der Österreicher:innen bevorzugen den Kachelofen zum Heizen der eigenen vier Wände. Tatsächlich verwendet wird der Wärmespender aber nur von 8,1 % (2023: 8,5 %) der österreichischen Bevölkerung. In Relation zum genutzten System belegt der Wärmespender damit Platz 1 der gewünschten Art zu Heizen.

Die Studie wurde Ende November bis Anfang Dezember 2024 in einer Feldzeit von zwei Wochen von Marketagent durchgeführt. Befragt wurden auf Basis eines Online Access Panels rund 1.000 Personen.

Die aktuell meistgenutzten Heizsysteme sind Fernwärme mit 32,2 %, gefolgt von Gas mit 22,5 %. Zurzeit am wenigsten in Verwendung sind die eigene PV-Anlage (6,9 %), der Kachelofen (8,1 %), Strom (9,9 %) und Öl (11,1 %). Die Präferenzen der Österreicher:innen sehen jedoch ganz anders aus. „Das verstärkte Interesse an Kachelöfen hat sich bereits mit der Corona-Pandemie entwickelt und hält seither an. Befeuert hat die Nachfrage vor allem die Gas-Krise, hier gibt es nach wie vor eine große Verunsicherung“, ergänzt DI Dr. Thomas Schiffert, Geschäftsführer Österreichischer Kachelofenverband, die Ergebnisse der Studie. Vor allem Nutzer von Öl und Strom wählen den Traditionsofen als bevorzugtes Heizsystem.

Nachhaltigkeit bleibt Mega-Trend

Am komfortabelsten finden 29,2 % der Befragten zwar die Fernwärme. Das ist allerdings weniger, als diese in Verwendung ist. Nach Fernwärme, Wärmepumpen (27,9 %) und Kachelofen bevorzugen die Österreicher:innen Holz/Pellets/Hackschnitzel/Holzbrikettes (22,7 %) und Photovoltaik-Anlagen (22,3 %). Das Schlusslicht im Beliebtheits-Ranking bilden Öl, Gas und Strom. „Wir sehen eine klare Tendenz weg von fossilen Brennstoffen hin zu nachhaltigen Lösungen. Wesentliche Argumente  – neben der Nachhaltigkeit  – sind dabei auch die Kosten und das Thema Sicherheit. Die Folgen des Ukrainekrieges und dessen Auswirkungen auf die Heizkosten beschäftigen nach wie vor alle Teile der Bevölkerung. Brennholz als Brennstoff ist nicht nur eine heimische Alternative, sondern vor allem die kostengünstigste“, erklärt Schiffert.

Laut der letzten Erhebung der Statistik Austria ist Holz der wichtigste Energieträger zur Beheizung von Wohnräumen in Österreich, vor Heizöl und Erdgas. So stammten 34 % des häuslichen Raumwärmeverbrauchs im Zeitraum 2021/22 aus Scheitholz-, Pellet- oder Hackschnitzelheizungen. Bezieht man Fernwärme aus Biomasse-Heizwerken und Holzkraftwerken mit ein, erhöht sich dieser Anteil auf 41 %. Im November 2024 sank laut Biomasse-Verband der Scheitholzpreis gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,4 % und war verglichen mit Heizöl um 35 % günstiger, gegenüber Erdgas betrug der Preisvorteil 49 Prozent.

Mit dem Alter steigt der Wunsch nach einem Kachelofen

Befragt wurden 1.000 Österreicher:innen im Alter von 14 bis 75 Jahren mit unterschiedlichen Wohnsituationen. Besonders beliebt ist der Kachelofen bei Personen über 50 Jahre. Hier liegt der Kachelofen als bevorzugtes Heizsystem an erster Stelle. Im Alter über 60 Jahre entscheiden sich mit 33,9 % sogar noch mehr Befragte für den Traditionsofen. Weniger interessant ist dieser bei der jüngeren Generation. Lediglich 13,7 % der 15- bis 28-Jährigen wählen den Kachelofen. „Es ist nachvollziehbar, dass das Interesse am Kachelofen erst beginnt, wenn das eigene Einfamilienhaus oder eine Wohnung zur Option wird“, erläutert DI Dr. Schiffert.

Kärntner sind die größten Kachelofen-Fans

Interessant ist auch die Verteilung in Österreich. In Kärnten ist der Wunsch nach einem Kachelofen mit 36,7 % am stärksten, gefolgt von Tirol und Vorarlberg (35,5 %) sowie Niederösterreich und Burgenland (29,2 %). „Wir sehen vor allem in ländlichen Gebieten ein großes Interesse am Traditionsofen. Hier ist auch die Wiederinbetriebnahme von älteren Kachelöfen ein großes Thema“, betont Schiffert. Auch wenn die Befragung in Wien mit 19,1 % im Vergleich eine geringere Vorliebe zum Kachelofen zeigt, ist das einwohnerstärkste Bundesland nicht zu unterschätzen. Denn die Revitalisierung oder der Einsatz von Kachelöfen ist in Gründerzeithäusern laut Kachelofenverband eine von vielen Einsatzmöglichkeiten.

Auch die Kombination vom Kachelofen mit anderen Heizsystemen ist ein Trend, der sich laut Schiffert kontinuierlich verstärkt: „Auf Basis erneuerbarer Energien kann der Kachelofen zum Beispiel mit Wärmepumpen mehr Effizienz schaffen. Wärmepumpen werden bei kalten Außentemperaturen zur fast reinen Stromheizung, da sehr viel Strom zum Erzielen einer ausreichenden Raumtemperatur benötigt wird. Hier kann der Kachelofen Abhilfe schaffen. Egal welches Heizsystem genutzt wird, der Kachelofen kann ideal ergänzen oder auch alleine als Ganzhausheizung Verwendung finden.“

Handwerkerbonus nutzen

Wer sich einen Kachelofen anschafft, der kommt in den Genuss des heuer neu eingeführten Handwerkerbonus. Damit wird die Arbeitsleistung von Handwerkern rückwirkend gefördert. 2025 beträgt die maximale Förderung 1500 Euro pro Person, Anträge kann man online einreichen. Zu beachten ist lediglich, dass für diese Arbeitsleistung keine andere Förderung in Anspruch genommen wird.

Kachelofen rot (c) Kaufmann Keramik_KOV