Heizen, kochen, backen: Der Kachelherd macht’s möglich

Kochen in seiner ursprünglichen Form

Wien, im Jänner 2018._ In unserer Leistungsgesellschaft geht der Trend zum Selbermachen, zur Entschleunigung und zurück zur Natur. Man pflanzt eigenes Gemüse am Balkon, backt Brot und kocht auf traditionelle Weise. So findet auch der Kachelherd wieder Einzug in österreichische Küchen und Wohnräume. Man heizt mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz und genießt dabei unvergleichliches Aroma.

Kochen mit dem Herd ist eine ursprüngliche Form der Speisenzubereitung. Man lauscht dem flackernden Spiel der Flammen und erfreut sich an besonderen Essensdüften.

Vom Holzfeuer schmeckt‘s besser

Die Herdplatte aus Stahl nimmt Hitze schnell auf und speichert sie lange. Vor allem Gerichte, die durch langsames Köcheln ihre Geschmacksnote entfalten, gelingen besonders gut durch die verschiedenen Hitzezonen auf der Herdplatte eines Kachelherdes.

Statt die Temperatur anhand eines Reglers zu verändern, werden die Töpfe auf der Kochplatte verschoben. Hier wird nämlich unterschiedlich stark Wärme abgegeben: Am wärmsten ist es direkt über dem Brennraum, je weiter weg die Töpfe davon stehen, desto geringer ist die Temperatur. Im Bratrohr im Kachelherd wirkt die Strahlungswärme von allen Seiten bei nicht zu hohen Temperaturen auf das Bratgut und dieses bleibt daher viel saftiger.

Gemütliche Wärme nebenbei

Neben dem Kochen und Backen besticht der Kachelherd noch mit einem weiteren Vorteil: Er wärmt nebenbei die Wohnung durch seine angenehme Strahlungswärme und wird so zum gemütlichen Mittelpunkt im Haus. Während des Kochens heizt sich die Speichermasse im Anbauteil des Herdes auf. Diese Wärme wird über die Kacheln an den Raum langsam abgegeben. Ein Durchheizherd verbindet Küche mit Wohnbereich: Vom Küchenherd aus wird der Kachelofen im angrenzenden Raum mitbeheizt.

In modernen Neubauten ist der Energiebedarf von vorhinein deutlich reduziert. Dadurch ist es möglich, beim Kochen auch einen Großteil des Heizbedarfs allein mit dem Kachelherd abzudecken. Viele nutzen den Kachelherd als Zweitherd für die kältere Jahreszeit. Und noch dazu funktioniert er unabhängig von Strom, Öl- oder Gasversorgung. „Wenn einmal der Strom durch Sturm oder nassen Schneefall ausfällt, ist ein Kachelherd ideal. Mit ihm kann man heizen, kochen und notfalls heißes Wasser zum Waschen erzeugen“, erklärt Thomas Schiffert, Leiter des Österreichischen Kachelofenverbands.

Ob nostalgisch im Landhaus-Stil oder stylisch, beim Kachelherd bieten sich zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten an. Wie bei den meisten Öfen geht auch hier der Trend zur Glasscheibe: Damit die Köche während des Bratens sehen, was im Rohr vor sich geht, gibt es Türen in Form einer Glasscheibe.

Infobox:

Die verschiedenen Kachelherd-Arten im Überblick:

Tischherd
Beim Tischherd steht die Kochfunktion im Vordergrund und die Wärmespeicherung ist eher gering. Die Wärmeabgabe erfolgt hauptsächlich über die Herdplatte. Die Arbeitshöhe des Tischherds ist gleich hoch wie bei Elektroöfen. Die Keramikverkleidung gibt zusätzlich Strahlungswärme ab. Neben dem Feuerraum wird meistens ein Bratrohr eingebaut.

Der Aufsatzherd bietet neben der Kochfunktion die Möglichkeit, Wärme über einen längeren Zeitraum zu speichern und abzugeben. Durch den angebauten Aufsatz verfügt der Aufsatzherd gegenüber dem Tischherd über ein größeres Wärmespeichervermögen. Während der Herd befeuert wird, erwärmt sich der Aufsatz und gibt diese Wärme nach der Heizphase kontinuierlich als Strahlungswärme an die Umgebung ab.

Der Durchheizherd steht in der Küche und beheizt gleichzeitig einen Kachelofen im Wohnraum dahinter. So können mit einer Feuerstelle zwei oder drei Räume beheizt werden. Einbauteile wie Bratrohr und Wasserschiff sind möglich.

Mann kocht am Kachelherd (c) Zehendner
Mann kocht am Kachelherd (c) Zehendner
Kachelherd rot (c) Gast
Kachelherd rot (c) Gast
Kachelherd 2 (c) Gast_Zehender
Kachelherd 2 (c) Gast_Zehender
Aufsatzherd rustikal (c) Gast
Aufsatzherd rustikal (c) Gast
Mann kocht am Kachelherd (c) Zehendner