Heimische Kachelöfen sind umweltfreundlich

Aufklärung zur Feinstaub-Diskussion:
Heimische Kachelöfen sind umweltfreundlich

Wien, im März 2019._ Bei diesem Thema herrscht dicke Luft: Feinstaub. Die aktuelle Diskussion wird in den österreichischen und deutschen Medien derzeit mit großer Emotionalität geführt. Dabei wird auch immer wieder die Bedeutung des Hausbrandes an der Problematik angesprochen und teilweise mit großer Übertreibung mitverantwortlich gemacht.

Nachdem in der Vergangenheit Dieselkraftfahrzeuge im Fokus der Feinstaub-Debatte standen, werden nun holzbetriebene Heizgeräte als sogenannte „Feinstaubschleudern“ in den Medien angeprangert. In öffentlichen Beiträgen, wie in der ORF-Dokumentation „Dirty Hanno“ von Hanno Settele oder von Seiten des Verbraucherschutzvereins (VSV) rund um Peter Kolba werden die Tatsachen einseitig und verzerrt dargestellt.

„Saubere Luft ist für Mensch, Tier und Pflanzenwelt lebensnotwendig. Feinstaub stellt ein Gefahrenpotential dar und deshalb ist es notwendig, Verbesserungen und Aufklärungsarbeit zu leisten, als weiterhin Ängste zu schüren“, erklärt Dr. Thomas Schiffert, Geschäftsführer des Österreichischen Kachelofenverbandes (KOV).

Der feine Unterschied beim Feinstaub

Zu den Luftschadstoffen zählen Ozon, Treibhausgase und eben Feinstaub. Winzige Metall-, Mineral-, Ruß- und andere Teilchen gelangen in die Lungenbläschen und können so die Atemwege schwer schädigen. Diese Partikel sind so klein, dass sie auch durch geschlossene Türen und Fenster in Innenräume gelangen.

Essentiell ist auch das richtige Einheizen – von oben anzünden.

Feinstaub ist ein Teil des Gesamtstaubes, auch Schwebestaub genannt. Die Verursacher sind unterschiedlicher Natur, dazu zählen natürliche Quellen, wie Vulkane oder Bodenerosionen und vom Menschen geschaffene Quellen, wie Verkehrsabgase, Aufwirbelung von Straßenstaub, Abfallverbrennung, Industrie, Landwirtschaft und Hausbrand.

Die häufigste Bezeichnung für den Feinstaub ist PM10. PM steht für die englische Feinstaub-Bezeichnung particular matter, 10 für den Durchmesser in Mikrometern. Daneben wird noch zwischen PM2,5, dem lungengängigen Feinstaub, und dem Ultrafeinstaub unterschieden. 

Entwicklung der Feinstaubbelastung in Österreich

Fakt ist, dass die Feinstaub-Belastung in Österreich und ganz Europa seit Jahren rückläufig ist und Holzheizungen nur einen kleinen Teil zur Luftverschmutzung beitragen. Studien des österreichischen Umweltamtes zeigen, dass die PM10-Belastung in Österreich seit 2011 zurück gegangen ist. Auch die Werte für 2018 zeigen ein ähnliches Bild: Eine Belastung über den Grenzwerten nach dem Immissionsschutzgesetz Luft für PM10 zeigte sich lediglich an Messstellen in Graz.[1]

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die europäische Umweltagentur: So sind beispielsweise die PM2,5-Emissionen im Zeitraum 2000 bis 2014 um 28 % rückläufig. [2]

Welchen Anteil hat der Kachelofen am Feinstaub?

Eine Vielzahl von Studien belegt, dass der Hausbrand nur einen kleinen Anteil (8 – 26 %) an der Feinstaubproblematik beiträgt.[3]

In Österreich sind nur Kachelöfen mit dem UmweltPlus Brennraum zulässig.

In den vergangenen 20 Jahren haben sich die Emissionswerte der österreichischen Kachelöfen um 85 % reduziert“, weiß Schiffert. Alleine die Feuerwerke in der Silvesternacht verursachen binnen weniger Stunden mehr Feinstaub als alle österreichischen Kachelöfen in einem Jahr. [4]

Denn moderne, handwerklich gesetzte Kachelöfen erzeugen praktisch keinen Feinstaub und sind mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet. Der Grund dafür liegt in der Verbrennungsoptimierung.

Gemeinsame Messungen des Kachelofenverbandes mit dem Österreichischen Institut für Baubiologie (IBO) zur Feinstaubkonzentration in Wohnräumen bei Kachelöfen ergaben während der Heizphase einen Feinstaubmesswert von 13 – 26 µg/m³ und sind damit unbedenklich und durch den Luftwechsel sogar geringer als vor dem Einheizen. Die WHO empfiehlt 50 µg/m³ als Tagesmittelwert.

„Kachelöfen, die derzeit in Österreich gebaut werden, sind nur mit dem UmweltPlus Brennraum zulässig, der die strengen Emissionsgrenzwerte sogar unterschreitet“, erklärt der KOV-Geschäftsführer.

Kachelofen vs. Kaminofen

Zu unterscheiden ist der handwerklich gesetzte Kachelofen von einem vorgefertigten Kaminofen. Ersterer ist ein individuelles Produkt, der vor Ort vom Hafner aus Schamottesteinen aufgemauert wird. Der Brennraum und die Nachheizzüge bestehen aus keramischem Material. Der Wärmespeicher lädt sich rasch auf und strahlt die gespeicherte Wärme stundenlang ab. Unter einem Kaminofen versteht man einen vorgefertigten Metallofen mit Glasscheibe. Er erhitzt vorwiegend die Raumluft. Bei einem Kachelofen hingegen wird die Raumluft nicht ausgetrocknet und auch kein Staub aufgewirbelt. „Das ist besonders für Allergiker oder in der Erkältungszeit ein angenehmer Effekt“, so der Kachelofen-Experte. Je nach Wärmebedarf reicht ein Nachlegen der Holzscheite 1 – 3mal pro Tag völlig aus. Beim vorgefertigten Kaminofen muss häufiger nachgelegt werden. Ist hier das Feuer erloschen, gibt es auch keine Wärmeabgabe mehr.

Der Nutzer hat es in der Hand

Wichtig dabei ist ausschließlich naturbelassenes, trockenes Holz zu verwenden. Müll oder behandeltes Holz gehören in keinen Ofen. „Essentiell ist auch das richtige Einheizen – Kachelöfen gehören von oben angezündet. Bei der Übergabe von handwerklich gesetzten Kachelöfen gibt es von den österreichischen Hafnern immer eine Instruktion zum richtigen Anzünden und Heizen.“

Wartung und Reinigung des holzbetriebenen Ofens sollte für jeden Ofenbesitzer regelmäßig auf dem Programm stehen. „Schließlich trägt diese einfache Maßnahme nicht nur zur Reduktion von Feinstaub, sondern auch zur längerer Lebensdauer des Heizgeräts bei“, weiß der Kachelofen-Experte. Und: „Besonders schlechte Altanlagen haben in unseren Haushalten nichts mehr zu suchen. Wohnraumfeuerungen mit besonders hohen Emissionswerten sind durch moderne Geräte zu ersetzen.“

Die Einhaltung der bestehenden Gesetze, wie z. B. der EU-Verordnung 1185/2015 (Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung von Festbrennstoff-Einzelraumheizgeräten) muss überwacht werden. Dies ist wesentlich sinnvoller als eine weitere Verschärfung der Grenzwerte.

Nicht zu unterschätzen ist das tägliche Nutzerverhalten jedes Einzelnen. „Denn auch vermeintliche Kleinigkeiten, wie Rauchen, brennende Kerzen, häufige Flugreisen, importiertes Obst oder das Fahren von Kurzstrecken mit dem Auto erzeugen viel Feinstaub“,  so Schiffert.

[1] http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/luft/luftguete_aktuell/ueberschreitungen/ueberschreitungen_2018/

[2]  https://www.eea.europa.eu/data-and-maps/daviz/air-pollutants-emission-trends-in-1#tab-dashboard-03

[3] z.B. https://www.wien.gv.at/kontakte/ma22/umweltbericht/umweltbericht-16.html oder https://www.stmuv.bayern.de/themen/luftreinhaltung/verunreinigungen/feinstaub/emissionenpm10.htm oder http://www.umweltbundesamt.at/news_190102/

[4] https://www.umweltbundesamt.de/themen/dicke-luft-jahreswechsel